In einem ruhigen deutschen Dorf lebten die Menschen ein einfaches aber glückliches Leben. Eines Tages gab es etwas Ungewöhnliches am Himmel. Ein großer, schneeweißer, flauschiger Wolkenhaufen sank langsam herab und landete am Rande des Dorfes. Aus der Wolke strahlte ein sanftes Licht, und in diesem Licht war undeutlich eine Gestalt zu erkennen.
Bald kam ein Mädchen aus der Wolke heraus. Sie trug ein weißes Kleid, das aussah, als wäre es aus Wolken gewebt und sanft im Wind flatterte. Ihr Haar war ebenfalls weiß und schaukelte im leichten Wind wie die Fäden der Wolke. Ihre Augen waren wie blaue Edelsteine, klar und hell und betrachteten neugierig diese fremde Welt. Dieses Mädchen, das aus der Wolke herabgestiegen war, wurde von den Menschen als Wolkenmädchen genannt.

Das Wolkenmädchen schritt langsam in das Dorf. Sie ging auf dem mit Kiessteinen gepflasterten Pfad. Die Steine unter ihren Füßen fanden sie sehr interessant. Sie trat vorsichtig darauf und spürte die Härte und die Rauheit der Steine. Die Blumen am Wegrand waren bunt und dufteten verführerisch. Das Wolkenmädchen konnte nicht widerstehen und beugte sich, um daran zu riechen. Da flog ein kleiner Sperling herbei und zwitscherte über ihrem Kopf. Das Wolkenmädchen hob den Kopf, sah den Sperling und lächelte überrascht. Sie hatte noch nie so ein lebhaftes kleines Wesen gesehen und streckte die Hand aus, um dem Sperling zu grüßen.

Das Wolkenmädchen ging weiter ins Dorf und kam auf einen kleinen Platz. Auf dem Platz spielten ein paar Kinder. Einige schaukelten auf der Schaukel, andere rutschten auf dem Rutschen und wieder andere spielten mit einem Ball. Das Wolkenmädchen wurde von dem Lachen der Kinder angezogen und ging langsam zu ihnen. Die Kinder sahen dieses fremde Mädchen und waren zunächst überrascht, dann lud sie es herzlich ein, mit ihnen zu spielen. Das Wolkenmädchen nahm die Einladung gerne an. Sie setzte sich auf die Schaukel und die Kinder schubsten sie sanft von hinten. Sie hatte das Gefühl, als würde sie in der Wolke schweben und war sehr glücklich.

Nach einiger Zeit verabschiedete sich das Wolkenmädchen von den Kindern und machte sich weiter auf die Entdeckungstour durch das Dorf. Sie ging in eine Gasse und sah einen alten Mann, der mit Mühe einen schweren Sack trug. Das Wolkenmädchen lief schnell zu ihm und half ihm mit ihrem kleinen Körper, den Sack zu tragen. Der alte Mann sah sie überrascht an und lächelte dann dankbar. Da schlenderte eine Katze langsam an ihnen vorbei und miaute ein paar Mal, als würde sie die Gute Tat des Wolkenmädchens loben.

Als die Nacht hereinbrach, wurde das Dorf von einer Stille eingehüllt. Das Wolkenmädchen kletterte auf das Dach eines Hauses. Sie lag auf dem Dach und blickte in den Sternenhimmel. Die Sterne glitzerten wie zahllose Diamanten in der schwarzen Nachtdecke und strahlten ein geheimnisvolles Licht. Ab und zu flogen ein paar Glühwürmchen vorbei, die wie fließende kleine Sterne aussahen. Das Wolkenmädchen streckte die Hand aus und wollte die leuchtenden Lichter fangen. Sie fand diese Welt so schön und wunderbar.

Am nächsten Morgen stieg die Sonne langsam auf. Das Wolkenmädchen wusste, dass es Zeit war zu gehen. Sie kam zum Rande des Dorfes, blickte auf diesen inzwischen vertrauten und liebgewonnenen Ort und war voller Wehmut. In ihren Augen funkelten Tränen, aber sie wusste, dass sie zur Welt über den Wolken gehörte. Als ein leichter Wind aufkam, wurde das Körper des Wolkenmädchens allmählich transparent und schließlich kehrte es in die Wolke zurück und verschwand aus dem Blickfeld der Dorfbewohner. Aber die Menschen im Dorf würden dieses mysteriöse Mädchen, das aus der Wolke herabgestiegen war, nie vergessen. Ihre Güte und Unschuld blieben für immer in den Herzen der Menschen.




