Im kalten Winter Russlands gab es einen kleinen Jungen namens Iwan. In der Nähe seines Hauses befand sich ein großer Eisee. Im Winter war der Eisee jedes Jahr wie ein riesiges Spiegel, und die umliegenden Wälder waren von Schnee bedeckt, als trügen sie weiße Wintermäntel.
An diesem Tag kam Iwan wie immer in der Nähe des Eisees zum Spielen. Er trug ein dickes Winterkleid und einen pelzigen Hut, und seine Wangen waren vor Kälte rot angelaufen. Als er in eine Ecke des Eisees kam, hörte er ein schwaches Wehklagen. Neugierig folgte er der Richtung des Geräuschs und fand einen verwundeten Schwan. Die Flügel des Schwans schienen von den Eisbrocken am Eisee verletzt worden zu sein, und auf seinen weißen Federn klebte Blut. Er lag kraftlos auf dem Eis, und in seinen Augen stand Angst und Hilflosigkeit.

Iwan war sehr betrübt, als er den verwundeten Schwan sah. Er näherte sich vorsichtig dem Schwan, weil er Angst hatte, dass seine Bewegungen den Schwan noch mehr erschrecken könnten. Langsam kniete er sich hin und sagte leise zum Schwan: „Schätzchen, habe keine Angst, ich werde dir helfen.“ Aber der Schwan zog sich doch ein wenig ängstlich zurück. Iwan nahm ein Taschentuch aus seiner Tasche, mit dem seine Mutter ihm das Gesicht abtupfte. Ganz sanft drückte er mit dem Taschentuch auf die verwundete Flügel des Schwans, um zuerst das Blut zu stillen.
Währenddessen fühlte Iwan, dass auch seine Hände ein wenig taub vor Kälte waren, aber er dachte nur daran, dem Schwan zu helfen. Er sah sich um und entdeckte in der Nähe einige trockene Zweige. Er dachte, dass er vielleicht mit diesen Zweigen ein einfaches Tragbett bauen könnte und den Schwan an einen warmen Ort bringen könnte. Also ließ er den Schwan ganz sanft los und lief, um die Zweige aufzulesen.

Iwan hob die Zweige eines nach dem anderen auf und band sie mit einem bei sich tragenden Seil zusammen. Obwohl dieses Tragbett sehr einfach aussah, war er der Meinung, dass es das Gewicht des Schwans tragen sollte. Er nahm das fertige Tragbett und ging wieder zu dem Schwan zurĂĽck.
Diesmal schien der Schwan Iwans GĂĽte zu spĂĽren und zog sich nicht mehr zurĂĽck. Iwan legte den Schwan vorsichtig auf das Tragbett, nahm es auf und ging vorsichtig in Richtung seines Hauses.
Unterwegs ging Iwan mit ungleich langen Schritten, er musste die Stellen vermeiden, wo der Schnee besonders tief war, weil er Angst hatte, dass der Schwan dadurch wackelte und sich verletzte. Außerdem sprach er von Zeit zu Zeit mit dem Schwan und sagte ihm, er solle sich keine Sorgen machen, bald wäre man zu Hause.
Endlich brachte Iwan den Schwan nach Hause. Er legte den Schwan neben die warme Kaminecke und holte einige Kräuter und sauberes Verbandzeug. Er tat es so, wie es sein Vater früher bei seinen Verletzungen gemacht hatte. Zuerst zerrieb er die Kräuter und legte sie sanft auf die verwundete Flügel des Schwans und verband sie dann vorsichtig mit dem Verbandzeug.
Unter Iwans sorgfältiger Pflege heilte der Schwan langsam seine Wunde. Mit dem Kommen des Frühlings begann der Eisee zu tauen, und die umliegenden Bäume brachten frische grüne Triebe hervor. Die Flügel des Schwans hatten sich vollständig erholt, und er schlug fröhlich mit den Flügeln im Hof von Iwan.
Iwan wusste, dass der Schwan der Natur gehörte. Er brachte den Schwan zur Seite des Eisees. Der Schwan kreiste ein paar Mal über dem Eisee, als wollte er Iwan danken, und flog dann in die Ferne. Iwan sah dem Schwan beim Wegfliegen nach und hatte ein glückliches Lächeln auf dem Gesicht.





