Es war einmal ein Streit zwischen dem Nordwind und der Sonne. Beide waren der Meinung, dass sie stĂ€rker als der andere sei. Also beschlossen sie, ein Rennen zu machen und zu sehen, wer es als erster schaffen wĂŒrde, einen FuĂgĂ€nger dazu zu bringen, seinen Mantel auszuziehen.

Der Nordwind fing an. Er blies mit aufgeblasenen Backen heftig seinen eisigen Wind. Der Wind heulte auf den FuĂgĂ€nger zu und rĂŒttelte die Zweige und verbreitete Staub. Der FuĂgĂ€nger wurde von diesem plötzlichen Wind ein wenig unsicher auf den Beinen, aber er hielt seinen Mantel fest um sich gewickelt und hob auch den Kragen hoch, um der KĂ€lte zu widerstehen. Als der Nordwind dies sah, blies er noch heftiger, doch je heftiger er blies, desto fester zog der FuĂgĂ€nger seinen Mantel um sich.

Dann war die Sonne an der Reihe. Die Sonne zeigte ein mildes LĂ€cheln und begann langsam, warmes und sanftes Licht zu strahlen. Dieses Licht fiel auf die Erde, vertrieb die KĂ€lte, der Schnee und das Eis begannen zu schmelzen und die Blumen blĂŒhten auf. Der FuĂgĂ€nger spĂŒrte dieses warme Sonnenlicht, seine Muskeln entspannten sich und sein Gesicht nahm ein entspanntes Ausdruck an. Als das Sonnenlicht immer stĂ€rker wurde, wurde der FuĂgĂ€nger heiĂ und löste die Knöpfe seines Mantels.

SchlieĂlich wurde der FuĂgĂ€nger so heiĂ, dass er seinen Mantel ganz abnahm und ihn ĂŒber seinen Arm hĂ€ngte und fröhlich weiterzog.
Als der Nordwind dieses Schauspiel sah, musste er zugeben, dass die Sonne stĂ€rker als er war. Diese Geschichte lehrt uns, dass Freundlichkeit und Sanftheit oft leichter zum Ziel fĂŒhren als HĂ€rte und Gewalt.





