In einem ruhigen französischen Dorf lebte ein sehr besonderer Uhrmacher. Er hieß Pierre. Obwohl seine eigentliche Arbeit darin bestand, Uhren zu reparieren, hatte er auch eine geheime Aufgabe, die niemand kannte - die Sterne zu reparieren.
Jede Nacht, wenn die Menschen im Dorf schliefen, stieg Pierre leise in seinen kleinen Dachboden. Im Dachboden befand sich ein groĂźes Oberlicht, durch das man den riesigen Sternenhimmel sehen konnte. Die Sterne leuchteten mit schwacher Helligkeit, wie kleine Lichter am fernen Himmel. Pierre wusste, dass einige Sterne, wie alte Uhren, auch defekt werden konnten, ihren ursprĂĽnglichen Glanz verloren oder aus ihrer Bahn abweichen.

Eines Nachts bemerkte Pierre, dass ein Stern sehr seltsam blinkte. Er leuchtete unregelmäßig an und aus, als würde er ein Hilfesignal senden. Pierre wusste, dass dieser Stern seine Hilfe benötigte. Er nahm seine speziell hergestellten Werkzeuge heraus. Diese Werkzeuge ähnelten denen, mit denen er Uhren reparierte, aber sie waren feiner und mysteriöser. Dann schloss er die Augen und murmelte ein altes Zauberwort. Im Nu strömte ein sanftes Licht durch das Oberlicht und brachte ihn an die Stelle des Sterns.
Der Stern sah viel größer aus als von der Erde aus gesehen, aber auf seiner Oberfläche gab es einige schwarze Flecken und sein Licht war auch sehr unbeständig. Pierre untersuchte den Stern sorgfältig, so konzentriert wie wenn er die komplexen Uhrteile untersuchte. Er berührte vorsichtig die Oberfläche des Sterns und spürte seine Temperatur und seine Vibrationen.

Pierre entdeckte, dass sich in dem Stern ein kleiner Zahnradstock verhakt hatte. Dieses kleine Zahnrad kontrollierte das Licht und die Flugbahn des Sterns. Vorsichtig nahm er eine kleine Pinzette heraus und versuchte, das Zahnrad in die richtige Position zu bringen. Dies war eine sehr feine Arbeit und erforderte groĂźen Mut. Seine Hand hielt die Pinzette fest und bewegte das Zahnrad StĂĽck fĂĽr StĂĽck. SchweiĂź trat ihm auf die Stirn, aber seine Augen verlieĂźen das kleine Zahnrad nie.
Nach langer Anstrengung befand sich endlich das kleine Zahnrad wieder in der richtigen Position. Der Stern begann, ein stabiles und helles Licht zu senden und die schwarzen Flecken verschwanden allmählich. Pierre seufzte erleichtert und ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

Nach der Aufgabe folgte Pierre dem Lichtstrahl zurĂĽck in seinen Dachboden. Er sah durch das Oberlicht zu dem wieder normalen Stern und fĂĽhlte sich erfĂĽllt von dem GefĂĽhl der Leistung. Er wusste, dass seine Arbeit, obwohl sie von den meisten Menschen nicht bekannt war, sehr wichtig war. Jeder Stern spielte in der Nachtzeit eine Rolle im Himmel, so wichtig wie jedes kleine Teil in einer Uhr.
Seitdem beobachtete Pierre auch weiterhin jeden Abend vom Dachboden aus den Sternenhimmel und wartete darauf, dass der nächste Stern seine Hilfe benötigte. Seine Konzentration und sein Geduld machten den Nachthimmel über dem Dorf für immer voller strahlenden Sternenlichts.





