In einem sehr langen vergangenen Griechenland gab es einen Prinzen namens Ödipus. Er war jung und mutig und voller Hoffnung auf die Zukunft. Eines Tages hörte er von einem blinden Seher namens Teiresias. Dieser Seher hatte wundersame Fähigkeiten und konnte die zukünftige Schicksalsführung kennen.
Ödipus war neugierig auf sein eigenes Schicksal und beschloss, Teiresias zu suchen, in der Hoffnung, von ihm eine Offenbarung über seine Zukunft zu erhalten. Er überwand viele Mühen und fand schließlich den Ort, an dem Teiresias wohnte.

Ödipus stand respektvoll vor Teiresias und sagte: „Ehrwürdiger Seher, ich möchte wissen, wie mein Schicksal aussehen wird.“ Teiresias saß da, schwieg einen Moment und sagte dann langsam: „Prinz, dein Schicksal ist voller Strapazen und Leiden. Du wirst deinen Vater töten und deine Mutter heiraten. Dies ist ein unabänderliches Schicksal.“
Als Ödipus dieses Orakel hörte, war er sehr erschrocken und wütend. Er fand es unmöglich und fragte sich, wie er etwas so gegen die menschliche Moral Verletzendes tun könnte. Er glaubte, dass dieser blinde Seher ihn absichtlich täuschte.

Ödipus sagte wütend zu Teiresias: „Du blinder alter Mann, wie kannst du solche Worte sagen, um mich zu beschuldigen? Ich bin ein rechtschaffener Mensch und werde niemals so etwas tun.“ Teiresias antwortete ruhig: „Prinz, das Schicksal ist unaufhaltsam und meine Prophezeiungen haben sich noch nie geirrt.“
Ödipus wollte diesem Orakel nicht glauben und beschloss, diesen Ort zu verlassen und sein eigenes Schicksal zu suchen. Er verließ seine Heimat und machte eine lange Reise.
Während der Reise passierte Ödipus viele Dinge. Ohne es zu wissen, tötete er seinen Vater. Anschließend löste er das Rätsel des Sphinx und rettete die Stadt Theben. Die Menschen ernannten ihn zum König und er heiratete seine Mutter.
Als er schließlich entdeckte, dass er tatsächlich, wie Teiresias prophezeit hatte, seinen Vater getötet und seine Mutter geheiratet hatte, war er sehr verzweifelt und in großer Schmerz. Er stach sich selbst die Augen aus und begann mit der Selbstverbannung.
Diese Geschichte mahnt uns, dass das Schicksal eine mächtige Kraft ist und wir es bescheiden gegenüberstehen sollten. Versuche nicht, gegen das Schicksal zu rebellieren, denn manchmal kann unsere Rebellion uns in eine noch tiefere Notlage bringen. Wir sollten mit einem Ehrfurcht und Bescheidenheitgefühl das Schicksal akzeptieren und gleichzeitig in der Schicksalsbahn auch ein guter und rechtschaffener Mensch sein.




