Neben einem kleinen Dorf in Indien gibt es ein goldenes Schilfrohrfeld. Dieses Schilfrohrfeld ist der Spielplatz der Dorfkinder, insbesondere eines kleinen Jungen namens Raj. Er mag es hier besonders. Raj ist ein mutiges und neugieriges Kind, aber manchmal auch ein wenig feige.
Eines Tages, als Raj am Rand des Schilfrohrfelds spielte, schoss er versehentlich seinen geliebten kleinen Ball tief in das Schilfrohrfeld. Dieser Ball war das Geburtstagsgeschenk seines Vaters und für ihn unschätzbar wertvoll. Er sah auf das Schilfrohrfeld. Die hoch und dicht stehenden Schilfrohre schaukelten im Wind, wie ein goldenes Meer, und sein Ball befand sich irgendwo in diesem Meer.

Raj fasste sich ein Herz und ging in das Schilfrohrfeld hinein. Das Schilfrohr war noch höher, als er sich vorgestellt hatte. Er konnte sich nur mühsam darin hindurcharbeiten. Die Blätter des Schilfrohrs strichen über seinen Arm und sein Gesicht, aber er gab nicht auf. Er erinnerte sich daran, dass sein Vater ihm einmal erzählt hatte, dass Schilfrohr zwar scheinbar zerbrechlich sei, aber sehr zäh sei und kein Wind es umwerfen könne. Raj dachte, er wollte ebenso zäh sein wie das Schilfrohr und seinen Ball unbedingt finden.
Er suchte lange im Schilfrohrfeld. Alles um ihn herum sah ähnlich aus. Er begann sich zu fürchten, dass er darin verloren gehen könnte. Aber wenn er nur an den Ball dachte, füllte ihn wieder die Kraft.

Plötzlich sah er seinen Ball neben einer kleinen Pfütze vor sich. Er lief glücklich hin und hob den Ball auf und hielt ihn fest in seinen Armen. In diesem Moment hörte er ein seltsames Geräusch, als würde etwas durch das Schilfrohr huschen. Raj hatte Angst, aber als er die starken Schilfrohre um sich sah, sagte er sich, mutig zu sein.
Er ging vorsichtig in die Richtung des Geräuschs. Er entdeckte, dass ein verletztes Haselein in einer kleinen Falle im Schilfrohr gefangen war. Raj zog ohne zu zögern das Häschen mit seinen Händen frei.

Raj hielt das Häschen in seinen Armen und ging langsam aus dem Schilfrohrfeld heraus. Die Abendsonne fiel auf sie und färbte das Schilfrohrfeld in noch bunteres Gold. Als Raj nach Hause kam, erzählte er seinem Vater von dieser Sache. Der Vater lächelte und sagte zu ihm: „Siehst du, das Schilfrohr hat dir nicht nur die Zähigkeit beigebracht, sondern auch mutiger gemacht.“
Seitdem mag Raj das goldene Schilfrohrfeld noch mehr. Und wann immer er in Schwierigkeiten gerät, erinnert er sich an das Schilfrohr und die Erfahrung in dem Schilfrohrfeld an jenem Tag und stellt sich dann mutig der Herausforderung.





