In einem kleinen Fischerdorf in Kuba lebte ein alter Fischer namens Santiago. Er war sehr arm und hatte bereits achtundvierzig Tage lang keinen einzigen Fisch gefangen. Aber er verlor nicht die Hoffnung und in seinen Augen leuchtete weiterhin ein festes Licht, denn er vertraute auf seine Fischfangtechnik.

An diesem Tag ging Santiago wieder früh wie immer aufs Meer. Er paddelte mit seinem alten Boot in das tiefe blaue Meer hinaus. Das Meer war endlos weit und die Wellen schlugen leise gegen das Boot. Santiago saß im Boot, hielt seinen Angelstab fest in der Hand und starrte aufmerksam auf die Meeresspiegelung, als würde er mit dem Meer sprechen. Er wartete darauf, dass ein Fisch anbiss.

Plötzlich zuckte der Angelstab, und Santiago freute sich innerlich. Er wusste, dass es sich um einen großen Fisch handeln musste. Er begann, mit aller Kraft am Angelstab zu ziehen, aber der Fisch war so stark, dass er das Boot nach draußen ins offene Meer zog. Santiago hielt den Angelstab fest, seine Hände wurden von den Reißversuchen mit blutigen Striemen bedeckt, aber er ließ trotzdem nicht los. Tatsächlich hatte er einen riesigen Marlin gefangen.

So stand der alte Fischer Santiago mit diesem großen Marlin auf See fest. Ein Tag verging, zwei Tage vergingen, drei Tage vergingen... Der Körper des alten Fischers wurde immer müder, aber sein Blick blieb fest. Er wusste, dass er nicht aufgeben konnte, dieser Marlin war seine Hoffnung. Und der Marlin kämpfte verzweifelt, er wollte sich vom Haken lösen und zurück in die Arme des Meeres.

Nach einem langen Kampf hatte der alte Fischer Santiago endlich diesen riesigen Marlin bezwungen. Er war völlig außer Atem, aber sein Gesicht strahlte vor Sieg. Dieser Marlin war so groß, dass er fast so lang wie das Boot war. Santiago band den Marlin an das Boot und bereitete sich darauf vor, zurück in das Fischerdorf zu kehren.

Aber auf dem Heimweg passierte etwas Unglückliches. Die Haie rochen das Blut des Marlins und schwammen in Scharen heran. Der alte Fischer Santiago nahm seinen Fischgig und kämpfte gegen die Haie. Obwohl er einige Haie tötete, kamen immer mehr Haie.

Am Ende aßen die Haie den Marlin bis auf ein Skelett auf. Der alte Fischer Santiago musste zusehen, wie sein Beute von den Haien geraubt wurde, und sein Herz war voller Ratlosigkeit und Traurigkeit. Aber er bereute nichts, denn er hatte sein Bestes getan.

Als Santiago mit seinem Boot zurück in das Fischerdorf kam, kamen die Dorfbewohner herum und drängten sich. Sie sahen das riesige Skelett des Marlins am Boot und waren alle von der Erfahrung des alten Fischers beeindruckt. Obwohl Santiago nicht mit einem ganzen Marlin zurückkam, seine Mut und sein nie aufgeben wollendes Geist blieben für immer in den Herzen der Menschen.




