Ehemals gab es einen Mann aus dem Königreich Chu, der mit einem Boot über den Fluss fahren wollte. Er trug ein Schwert bei sich, das ein Familien-Erbstück war. Das Schwert war kalt und glänzend und sehr scharf. Er saß an der Bugspitze des Bootes und schaute bald auf das Flusswasser und bald fühlte er sein Schwert an. Er war sehr selbstgefällig.

Plötzlich wehte ein Wind über den Fluss und das Boot schwankte. Der Mann aus Chu verlor das Gleichgewicht und kippte leicht zur Seite. Sein geliebtes Schwert fiel mit einem "Platsch" ins Wasser. Die anderen auf dem Boot riefen erschrocken auf, aber der Mann aus Chu blieb ganz ruhig. Er zog ein kleines Messer aus seinem Gürtel und machte eine tiefe Markierung am Bord des Bootes, genau dort, wo das Schwert ins Wasser gefallen war.

Die Leute auf dem Boot fanden das sehr merkwürdig und fragten ihn: "Was machst du denn diese Markierung am Bord für?" Der Mann aus Chu hob den Kopf und sagte selbstgefällig: "Mein Schwert ist genau von hier ins Wasser gefallen. Wenn das Boot ans Ufer kommt, werde ich von der Stelle dieser Markierung springen und mein Schwert wieder herausholen können." Alle hörten seine Worte und konnten nicht anders, als zu lachen.

Das Boot fuhr weiter und das Flusswasser floss ununterbrochen. Das Schwert war schon weit stromabwärts getrieben worden. Aber der Mann aus Chu, er plante immer noch in seinem Kopf, dass er, sobald das Boot anlegt, gemäß der Markierung das Schwert suchen wird. Er wusste nicht, dass das Flusswasser fließt und das Boot sich bewegt. Wie dumm es war, das Schwert so nach der Markierung zu suchen. Diese Geschichte lehrt uns, dass die Dinge in der Welt sich ständig verändern und wir nicht mit starren und dogmatischen Methoden die Probleme lösen sollten.




