Es war einmal ein Gelehrter namens Herr Dongguo. Er war von einem gutherzigen Wesen und fühlte Mitleid mit allem auf der Welt. An diesem Tag ritt Herr Dongguo auf seinem kleinen Esel und trug einen Sack voll Bücher, um in die Ferne zu gehen und zu studieren. Er ging auf einem abgelegenen Pfad, umgeben von dichtem Wald.

Plötzlich hörte er ein schmerzhaftes Wimmern. Herr Dongguo folgte dem Klang und fand einen Wolf, der am Straßenrand lag und Blut verströmte. Als der Wolf Herr Dongguo sah, stand sein Blick voller Flehen. Er sagte, dass er von einem Jäger gejagt wurde und verwundet worden sei, und bat Herrn Dongguo, ihn zu retten. Herr Dongguo empfand Mitleid und entschied sich, nachdem er darüber nachgedacht hatte, die Bücher aus dem Sack zu schütten und dem Wolf zu erlauben, in den Sack zu flüchten.

Herr Dongguo packte den Wolf vorsichtig in den Sack und band den Sackmund fest zu. Bald darauf kam der Jäger angeritten und fragte Herrn Dongguo, ob er einen Wolf gesehen hätte. Herr Dongguo schüttelte den Kopf und sagte nein. Der Jäger sah, dass Herr Dongguo ein Gelehrter war, und glaubte ihm und ritt davon.

Als der Jäger weit weg war, ließ Herr Dongguo den Wolf aus dem Sack heraus. Aber kaum war der Wolf heraus, zeigte er sein grimmiges Gesicht. Er dankte Herrn Dongguo überhaupt nicht für sein Leben retten, sondern sagte, dass er seit langem hungrig sei und Herrn Dongguo fressen wolle. Herr Dongguo wurde entsetzt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Wolf, den er aus gutem Herzen gerettet hatte, ihm das Gegenteil der Dankbarkeit zeigen würde.

Herr Dongguo trat zurück und redete mit dem Wolf, aber der Wolf hörte überhaupt nicht zu. Als der Wolf gerade auf Herrn Dongguo losspringen wollte, sah ein vorbeikommender Bauer dieses Schauspiel. Der Bauer fragte, was passiert war, und hatte eine Idee.

Der Bauer sagte zum Wolf, dass dieser Sack so klein sei, dass er einen so großen Wolf wie ihn nicht aufnehmen könne. Er müsse noch einmal hineinsteigen und ihm zeigen, damit er glauben könne, dass er zuvor in diesem Sack gewesen sei. Der Wolf fand, dass der Bauer Recht hatte, und stieg wieder in den Sack.

Sobald der Bauer sah, dass der Wolf in den Sack gestiegen war, band er schnell den Sackmund zu und schlug den Wolf mit der Hacke tod. Erst jetzt konnte Herr Dongguo aufatmen. Er war dem Bauern sehr dankbar, dass er ihn gerettet hatte, und hatte auch aus dieser Sache gelernt, dass man bei bösen Menschen wie dem Wolf nicht nur die Güte zeigen sollte, sondern auch zwischen Gut und Böse unterscheiden und sich selbst schützen muss.





